Mietwucher in Kiel

„Nach allen Regeln der Kunst…“

Besser spät als nie: Vor einigen Monaten demonstrierten wir in Gaarden gegen hohe Mieten und Verdrängung. Wir dokumentieren hier nochmal einige Redebeiträge, in denen deutlich zur Sprache kommt, dass Mieterinnen und Mieter für die Wohnungskonzerne nur ein lästiger Kostenfaktor sind und dass getrickst wird ohne Ende, dass aber eine gemeinsame Gegenwehr nötig ist und durchaus erfolgreich sein kann. Nach allen Regeln der Kunst halt…


Am Sandkrug:

Liebe Teilnehmer der Demo gegen hohe Mieten und Verdrängung, zunächst solidarische Grüße aus Friedrichsort.

Immer mehr Betroffene kommen in unsere Sprechstunde in der Hansastraße und zu unseren Mieterversammlungen. Entsetzt und hilflos legen sie uns ihre Nebenkostenabrechnungen vor. Alle stammen von Vonovia.

Die Kosten für den Winterdienst verdoppeln sich jedes Jahr, auch im letzten Jahr, als wir gar keinen Winter hatten. Hörte man vor der Vonovia-Zeitrechnung morgens einen Trecker die Wege streuen oder räumen, laufen jetzt sporadisch zwei Arbeiter zu Fuß durch die Siedlung und streuen Sand und Salz mit ihren bloßen Händen. 

Die Gartenpflege wird neuerdings von eigenen Vonovia-Mitarbeitern erledigt. Was früher ein Gärtner zufriedenstellend erledigt hat, machen jetzt ganze Arbeiterkolonnen meist zu höheren Kosten und mit unzufrieden stellendem Ergebnis. 

Die Krönung ist die Position Hausmeister, der jetzt Objektbetreuer heißt.

Wenn man ihm Mängel vorträgt, ist er gar nicht zuständig und verweist auf die Telefonnummer in Bochum. Dort hängt man in der Warteschleife fest und wird oft von unfreundlichen Mitarbeitern abgewimmelt.

Ein Mieter hatte zum Beispiel im Bad kein Warmwasser. Er sollte etwa drei Wochen auf einen Vonovia-Mitarbeiter warten und in der Zwischenzeit beim Nachbarn duschen gehen.

In einer Liegenschaft mit Ölheizung kostete das Ablesen des Ölstandes satte 230 Euro. Der Aufwand ist vergleichbar mit dem Prüfen des Ölstandes am Auto. Rechnet selber nach, wie lange der Mitarbeiter dafür braucht, wenn er nur den Mindestlohn erhält.

Trotzdem  hat Vonovia im letzten Jahr für einen einzigen Mitarbeiter in Friedrichsort, wie auch immer seine Bezeichnung sein mag,  etwa 100.000 Euro erlöst. Das für angeblich wöchentlich erbrachte und überwiegen sinnlose Tätigkeiten. Beobachtet wurde er dabei entweder gar nicht oder wenn überhaupt, dann selten.

15 Jahre lang waren die Kosten für Versicherungen stabil. Als Vonovia die Wohnungen übernommen hatte, stiegen  die Kosten sofort auf nahezu das Dreifache und danach jedes Jahr mit satten Preissteigerungen. 

Überall, wo man hinschaut, werden die Mieter nach allen Regeln der Kunst abgezockt. 

Im Rechtsstreit mit einem Münchener Mieter musste Vonovia zugeben, dass sie mit den Nebenkosten Gewinne erwirtschaften. 

Auch wenn das Urteil im Februar vorm Landgericht München überprüft wird, bleibt die Aussage, dass Vonovia über die Nebenkosten unerlaubte Gewinne erwirtschaftet, bestehen. Es dürfen nur die entstandenen Kosten ohne Aufschlag berechnet werden.

Eine Kontrolle der Belege ist kaum möglich, da Vonovia nahezu ausschließlich interne Buchungsbelege oder  Excel-Tabellen vorlegt. Meist stimmen die aufgelisteten Leistungen nicht mit der Berechnung überein. 

Verträge, Lieferscheine, Stundenzettel werden uns vorenthalten.

Leider stehen wir noch immer alleine da, denn die Politik ist auf der Seite der Investoren, die dann als Dank nur einen Bruchteil ihrer Steuern über einen Briefkasten in Panama, auf den Cayman-Inseln oder auf Jersey zahlen. Wie doof muss man da sein?

Unsere Landesregierung hat sogar trotz Wohnungsnotstand die Kappungsgrenze aufgehoben. Ab sofort kann die Miete alle drei Jahre um 20 % angehoben werden. 

Auch hier werden die Interessen der Mieter mit Füßen getreten.

Das können wir nicht verstehen.

So werden die Mieten auch weiterhin rasant steigen, die Renten und Einkommen steigen bei den Betroffenen kaum oder gar nicht. Viele sind von Hartz IV-Leistungen abhängig oder vom Mindestlohn betroffen.

Die Bürger wenden sich mit Recht ab von den etablierten Parteien, verschenken nicht mehr ihre Stimmen oder wählen aus Protest rechtsradikal.

Die Geschichte hat uns gezeigt, was passiert, wenn die Menschen in ihrer Existenz bedroht sind und keinen Ausweg aus Ihrer Situation sehen. Morgen vor genau 101 Jahren hier in Kiel.  

Wir lassen uns das nicht mehr gefallen, wir wehren uns gegen Abzocke und Betrug.

Gemeinsam sind wir stark!


An der Haifischbar:

Merhaba bu yaz. Vonovia dan bizlere evlerimizin modernize edileceği bildirildi. Ve bizlere pencerelerimizin değişmesi gerektiğini ve düz çatı’mızın izole yapılması gerektiğini söylediler. Ama Bunlar doğru değil. Ne pencerelerimiz eski ne de düz çatımız var. Vonovia gelip evlere dahi bakmamış ama ekspertiz raporunda bunların hepsini yalan olarak açıklamış.
Evlerimize Balkon yapılacağı söylendi istemediğimiz halde!
Balkonların ücretini kiracılara yüklemek istiyorlar.
Biz de buna karşılık 18 Aile olarak bir araya gelip Vonovia karşı (Muhalefet ) Savaş açmış bulunmaktayız.
İçimizden bir kişi yi konuşmacı seçip Vonovia Muhalefet yapıyoruz!
Bizi Sindirip korkutmaya çalışıyor.Mesela çocuklarımızın iç taraftaki oyun alanında oynamalarına izin veriedigini yazdılar. 
Yaşlı bir kiracıya inşaat sırasında birkaç iç çamaşırı alıp Bir otele yerleşeceği söyleniyor.
Ve uzun süre sürecek olan inşaatta ses ve Gürültüye Yaşlı Kiracilara dikkate Almadan inşaat a başlayacaklar!
Bizden herhangi bir yazılı bir açıklama beklemeksizin bizi tamamıyla ortada bırakmak istiyor ve kira ücretlerini pahali’laştırıp bizleri tamamıyla evlerimizden çıkmaya zorluyorlar.
Biz Kocaman bir Aile olarak, VONOVIA ya dur demek için hep birlikte (Muhalefet) olup Kanunlar çerçevesinde Savaş açtık.
Bilgilerinize Arz ederim


Im Sommer diesen Jahres wurden uns von Vonovia Modernisierungsmaßnahmen angekündigt. Uns wurde auch ein Gutachten geschickt. Darin steht zum Beispiel, dass die neuen Fenster besser sein sollen als die alten. Das stimmt nicht. Darin steht auch, dass wir ein Flachdach haben. Das stimmt auch nicht, . Vonovia hat sich keine Mühe gegeben und die Daten einfach kopiert.

Wir sollen Balkone bekommen, die wir gar nicht haben wollen. Dadurch wird sich die Miete stark erhöhen. Wir Mieter haben uns zusammengeschlossen. Wir sind mehrere Wohneinheiten und halten zusammen. Wir haben auch einen Gruppensprecher gewählt. Wir haben Widerspruch eingelegt und verlangen ein richtiges Gutachten.

Seitdem versucht Vonovia durch Einzelgespräche und Informationsveranstaltungen, bei denen dann auch der Architekt anwesend ist, dass wir die Widersprüche zurücknehmen.

Teilweise versucht Vonovia auch uns einzuschüchtern. So sollen zum Beispiel unsere Kinder nicht mehr auf dem Innenhof spielen dürfen.

Einer älteren Mieterin wurde gesagt, dass sie sich einfach ein paar „Schlüppis“ (Schlüpfer) einpacken soll und dann während der Bauarbeiten in einem Hotel untergebracht wird. Das sei alles kein Problem. „Von dem Baulärm und Baudreck kann man sich notfalls auch im Mietertreff erholen“, sagt Vonovia.

Wir haben das Gefühl, dass Vonovia eine schriftliche Stellungnahme vermeiden will und uns über den Tisch ziehen will.

Dagegen stehen wir gemeinsam an und dagegen kämpfen wir!


Am Gustav-Schatz-Hof:

Wir befinden uns nun hier am Gustav-Schatz-Hof. Er wurde vor 20 Jahren erbaut und ist nach Gustav Schatz benannt, der früher viele Jahre lang für den sozialen Wohnungsbau zuständig war.

Mittlerweile gehört die eine Hälfte des Gustav-Schatz-Hofes zu Vonovia. Da kann man nichts gutes erwarten, und tatsächlich:

Normalerweise holt die Stadt den Sperrmüll kostenlos ab. In den Betriebskostenabrechnungen verlangt Vonovia aber Geld dafür. Die Mieterinnen und Mieter sollen also für etwas bezahlen, was eigentlich umsonst ist. Die Kosten für Objektbetreuer, Treppenhausreinigung, Winterdienst und so weiter sind ins Unermessliche gestiegen. Dabei ist gar nicht so richtig klar, wofür überhaupt. Viele angebliche Dienstleistungen werden kaum ausgeführt, aber in Rechnung gestellt. Komisch.

Die Grünflächen und Außenanlagen im Gustav-Schatz-Hof waren einmal sehr schön. Dann kam Vonovia und hat alles plattgemacht. Vonovia mag es, wenn alles trist und kahl ist und sich die Ratten wohlfühlen. Und das wird dann auch noch in Rechnung gestellt! Immer wieder fallen die Aufzüge aus. Viele Ältere, Kranke und Familien mit kleinen Kindern sind aber darauf angewiesen. Sie steigen mit Angst in den Aufzug. Wenn ein Aufzug für einige Tage ausfällt, bedeutet es eine kleine Katastrophe für diese Menschen. Gleichzeitig aber steigen die Kosten für die Wartung von Jahr zu Jahr. Wofür?

Wir könnten diese Aufzählung endlos fortsetzen. Am Interessantesten dabei aber ist, wie Vonovia nach Gutsherrenart mit Beschwerden umgeht: Während die einen eine Rückerstattung bekommen, wenn sie sich beschweren, gehen die anderen leer aus und müssen zahlen. Vonovia versucht also, die Mieterinnen und Mieter gegeneinander auszuspielen.

Am dreistesten aber ist, dass Vonovia bei einigen Mieter zuvor verlangte Nachzahlungen telefonisch storniert unter der Bedingung, dass keine schriftliche Bestätigung verlangt wird. Denn wenn es all das schriftlich geben würde, könnte man ohne zu Zögern von systematischem Betrug sprechen und nicht mehr nur von bedauerlichen Einzelfällen.

Vonovia erscheint als ein übermächtiger Konzern, gegen den die einzelne kleine Mietpartei chancenlos ist. Außerdem versucht Vonovia auch zu spalten.

Wir haben gerade bei der Haifischbar gehört, wie wichtig es ist, sich zusammen zu schließen, sich untereinander auszutauschen und sich gemeinsam zu wehren. Wenn wir das nicht nur in einzelnen Häusern hinbekommen, sondern auch im gesamten Stadtteil und überhaupt in der ganzen Stadt, dann haben wir gute Chancen, gegen hohe Mieten und Verdrängung anzukämpfen!

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