Als 1998 der Gustav-Schatz-Hof erbaut wurde, war daran auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft KWG beteiligt. Ein Jahr später wurde die KWG vom damaligen Oberbürgermeister Norbert Gansel abgewickelt und privatisiert. So kommt es, dass nun ein Teil des Gustav-Schatz-Hofs zu Vonovia gehört.
Während Politiker immer wieder das gute Konzept des Zusammenlebens aller Altersstufen und Nationalitäten loben und die Bundeskanzlerin bei ihrem Besuch sogar von beispielhafter Stadtteilarbeit sprach, ist der Unmut unter den Vonovia-Mietern groß. Wie überall, wo Vonovia im Spiel ist, geht es um zweifelhafte Betriebskosten, ständige Mieterhöhungen, schlechten Service und so weiter.
So sind zum Beispiel einzelne Posten für die Objektbetreuung am Gustav-Schatz-Hof sprungartig um das sechsfache gestiegen, ohne dass erkennbar wäre, wie das zu rechtfertigen ist. Nachzahlungen, die früher eher selten waren, betragen plötzlich bis zu 500 Euro. Auch gibt es häufig Mieterhöhungen, die an die Substanz gehen. Wenn man versucht, Kontakt mit Vonovia aufzunehmen, landet man in einem Callcenter. Dabei ist es vom Zufall abhängig, ob der Anruf sinnvoll oder nur Zeitverschwendung ist. Warmes Wasser ist auch nicht immer selbstverständlich. Schließlich kann man ja monatelang bei Nachbarn duschen.
Der gesamte Komplex wurde mit Geldern des Landes und der Stadt gefördert und sollte einen positiven Beitrag dazu leisten, die soziale Struktur des Stadtteils Gaarden widerzuspiegeln. Wenn nun aber ein Unternehmen, das ausschließlich für das Herauspressen von Gewinnen berühmt und berüchtigt ist, so selbstgefällig handeln darf, dann wurde dieses Ziel verfehlt.
Das alles wäre sicherlich nicht im Sinne des Namensgebers Gustav Schatz gewesen, der nach 1945 für den sozialen Wohnungsbau in Kiel verantwortlich war.